Donnerstag, 26. November 2015

17.-20.11.2015: Fahrt durch Argentiniens Pampa bis zur Halbinsel Valdes

Am 17. November haben wir bei Fray Bentos die argentinische Grenze erreicht. Uns war ja ein wenig mulmig vor dem Grenzübertritt, aber es klappte alles reibungslos. Ein Schreibtisch in dem Grenzgebäude war „Uruguay“, wo die Ausreise abgestempelt wurde. Der Schreibtisch daneben war „Argentinien“. Der junge argentinische Zöllner schien etwas genervt, dass gerade er sich mit uns und unseren rudimentären Spanischkenntnis

sen abplagen musste. Es wurden hier lediglich alle Papiere kontrolliert, den Wagen wollte keiner sehen. Nach relativ kurzer Zeit konnten wir die Grenze passieren. 

Über viele Kilometer ging es nun zumeist geradeaus über Brücken und Straßen durch das schier endlose Fluß- und Sumpfgebiet des Rio Uruguay. Viele Vögel, insbesondere Reiher, konnten wir hier während der Fahrt sehen. Wir kamen bis Victoria, wo wir auf einem etwas suspekt wirkenden öffentlichen Campingplatz, auf dem man ohne Bezahlung (und ohne Service oder sanitäre Anlagen) stehen konnte, übernachteten. In der Ferne auf dem anderen Flussufer spielte sich an dem Abend ein stundenlanges, gewaltiges Gewitter mit ungeheuren Blitzen ab, dass aber überhaupt nicht von der Stelle kam. Auf unserer Seite blieb es hingegen trocken und sehr warm. So etwas hatten wir vorher noch nie gesehen. Nachts war dann auf dem Platz Party bis in die Puppen - mit Schlafen war es wieder schwierig.


Stellplatz in Victoria
Unsere "Nachbarn"

Hafen von Victoria

Bei der Weiterfahrt am nächsten Morgen stellen wir fest, dass wir hier offenbar im „sozialen Brennpunkt“ genächtigt hatten: Je weiter wir fuhren, desto mondäner wurde die Stadt, inclusive noblem Casino. 

Am nächsten Tag geht es weiter, vorbei an Rosario, bis nach Santa Rosa. Unterwegs haben wir das Schlechtwettergebiet eingeholt: Ein heftiges Gewitter mit Hagel und fast undurchschaubaren Regenwänden haben wir passiert. Die Temperatur fiel fast schlagartig von 29 auf 15 Grad. Insgesamt sind wir an dem Tag über 600 km gefahren.

Ähnlich geht es die nächsten beiden Tage weiter, nur das Wetter ist zum Glück wieder schön. Die Straßen hier sind faszinierend: Es geht schnurgerade geradeaus, über unendliche Kilometer. So wie die B 76 von Güby bis Fahrdorf, nur um viele tausend Mal verlängert. Man sollte meinen, dass das langweilig sei, aber mitnichten! Der Blick reicht endlos weit, darüber ein einglaublich hoher Himmel in den argentinischen Nationalfarben: hellblau, mit weißen Wolken und strahlender Sonne. Und immer wieder gibt es Tiere und Vögel entlang der Strecke zu sehen. Es hat etwas geradezu meditatives, hier entlang zu fahren (ohne einschläfernd zu wirken!). Man kommt richtig ins Reisen. Die Landschaft verändert sich nur sehr langsam. Alles ist flach bewachsen und wird um so karger, je weiter wir nach Süden kommen. 


Durch die Pampa


Am 19. November erreichen wir Las Grutas am Atlantik. Dies ist eindeutig ein Sommerurlaubsort und erinnert ein wenig an Südeuropa im Februar: Es ist noch fast nichts los, die meisten Ferienhäuser und Hotels haben geschlossene Fensterläden, und auch die Geschäfte und Restaurants haben fast alle noch zu.

Promenade von Las Grutas
Der Strandzugang erinnert sozialistische Ostblockzeiten 
Laut Reiseatlas gibt es hier recht viele Campingplätze. Nach ewiger Suche finden wir endlich einen, der NICHT geschlossen ist. Allerdings ist es hier sehr ungepflegt. Naja, für eine Nacht geht es, und wir können wieder Wasser bunkern. Bei einem Spaziergang am Strand werden wir von großen Papageien überrascht, die hier in Höhlen in den Klippen nisten. Sie scheinen Besuch nicht allzu sehr zu mögen: Überall warnen Schilder vor einem zu nahen Herankommen an die Klippen. Einige Kilometer weiter soll es hier die größte Papageienkolonie Südamerikas geben.

Papageien statt Möwen an der Steilküste von Las Grats



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