Montag, 4. April 2016

16.02. bis 19.02.2016: Deutsche Bierbraukunst und ein Bad in der Terma Geometrica

Am nächsten Tag haben uns die Wolken wieder eingeholt. Wir fahren weiter bis Valdivia, einer Großstadt nicht weit vom Meer. Vielleicht liegt es ja am trüben Wetter, aber besonders gut gefällt es uns hier nicht. Der Campingplatz ist abgelegen und sehr teuer (25.000,- Pesos, soviel haben wir noch nie bezahlt). Wir fahren mit dem Linienbus in die Stadt hinein. Am beeindruckendsten ist hier noch die Fischmarkthalle direkt am Fluß. Und direkt davor auf einem Ponton thront tatsächlich ein stattlicher Seelöwenbulle! Mehrere Seelöwen schwimmen im Fluß herum. Sie leben hier sehr gut von den Abfällen der Fischhalle, die ihnen hier in großer Menge dargeboten werden. Auch viele Kormorane und später sogar ein Pelikan gesellen sich dazu, als es in der Markthalle ans Aufräumen und Saubermachen geht.


Seit einer guten Woche hat Elke einen merkwürdigen, kreisförmigen Ausschlag am rechten Unterarm, der aber kaum Beschwerden verursacht. Per Internet und Fotos tippt Ute, eine befreundete Ärztin aus Schleswig-Holstein, auf ein Kontaktekzem und empfiehlt die Anwendung der in der Bordapotheke befindlichen Cortisonsalbe. 

Am nächsten Tag wollen wir eigentlich einige alte spanische Forts besichtigen, die sich etwa 20 km vor der Stadt direkt am Meer befinden. Aber da es in Strömen regnet, brechen wir die Tour wieder ab. Unterwegs kommen wir an der berühmten Brauerei Kunstmann vorbei. Hier ist es - vielleicht  auch wegen des Wetters? - brechend voll. Die Brauerei wurde, wie man unschwer vermuten kann, von Deutschen gegründet. Das Bier ist sehr gut, das Pils wird nach deutschem Reinheitsgebot gebraut (es gibt aber z. B. auch Blaubeerbier) und ist im ganzen Land beliebt. Das angeschlossene Restaurant ist im bayrischen Bierzeltstil eingerichtet, es soll wohl auch „deutsche Spezialitäten“ hier zu essen geben. Aber da es am Einlass sowohl vom Restaurant als auch von der Brauerei lange Wartezeiten gibt, verzichten wir auf dieses „urdeutsche Erlebnis“ (wozu sind wir schließlich um den halben Globus gereist?) und nutzen den Tag lieber für mehrere Museumsbesuche in Valdivia. Hier wird u. a. auch Kunst der Mapuche, der indigenen Ureinwohner, gezeigt, von denen immer noch rund 500.000 in der weiteren Umgebung, jedoch zumeist unter ärmlichen Bedingungen, leben.

Gegen Abend fahren wir weiter bis Panguipulli am gleichnamigen See. Dort hätte man eigentlich einen fantastischen Ausblick gehabt, wenn der Himmel nicht so tief wolkenverhangen gewesen wäre…

Am nächsten Tag möchten wir endlich eine der berühmten chilenischen Thermen besuchen. Die heißen Quellen werden geothermisch, also durch die hier allerorten vorhandene vulkanische Bodenerwärmung, „beheizt“. Eine der Schönsten sind die Termas Geometricas bei Coñaripe. Über ca. 20 km abenteuerliche Schotterpiste (die wir in letzter Zeit mit Rücksicht auf das Auto weitgehend vermieden haben) gelangt man zum Eingang. Es ist hier sehr voll, wir müssen ungefähr eine Stunde auf Einlass warten. Aber das Warten hat sich gelohnt! 

Die Thermen ziehen sich ca. 500 Meter in einer schmalen, mit dichtem Grün bewachsenen  Schlucht dahin, an deren Ende ein großer Wasserfall auf die ganz Mutigen wartet. Seine Wassertemperatur erreicht höchstens 6 Grad… Durch die Schlucht ziehen sich malerische rote Holzstege hin, an denen links und rechts die mit Schiefer verkleideten Becken liegen. Auch die Umkleidekabinen wurden aus rotbemalten Holz gebaut, was einen schöner Kontrast zur üppigen grünen Vegetation darstellt. Es steigen dichte Wasserdämpfe auf, die ein wenig nach Schwefel riechen.


Etwa 20 Thermalbecken gibt es hier, deren Wassertemperatur zwischen 35 und 45 Grad Celsius liegt. Gelegentlich wird auch mal ein Becken gesperrt und das Wasser abgelassen, wenn es zu heiß zu werden droht. Eigentlich gibt es eine Menge Platz für die Erholungsuchenden, jedoch ist noch Hauptferienzeit und das Wetter eher trüb, so dass der Andrang riesengroß ist. Wo zu anderen Zeiten sich die Besucher über die ganze Anlage verteilen und dabei ein Becken für sich alleine haben, ist es heute nicht ganz leicht, ein Plätzchen in einem der Becken zu finden, in denen man dann vor sich hin döst. An Aktivitäten wie Schwimmen ist gar nicht zu denken, aber dies ist hier auch gar nicht vorgesehen. 
Irgendwann fängt die Haut an, schrumpelig zu werden. Was wir bei nur etwa 13 Grad Lufttemperatur vermisst haben, ist ein temperierter Aufenthaltsbereich. Es gab nur wenige Bänke entlang der Becken, wo man es dann auch nicht lange aushielt, ohne zu frieren. Das kleine Restaurant mit zwei großen offenen Feuerstellen wurde nur von vollständig bekleidetet Besuchern frequentiert. 



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen