Freitag, 11. Dezember 2015

25. - 01.12.2015: An der Atlantikküste entlang

In Puerto Madryn verbrachten wir 3 Tage auf dem Campingplatz Muncipical. Gutes Internet, warme Duschen und gute Versorgungsmöglichkeiten in der Stadt machten den Aufenthalt angenehm. Gegenüber dem Campingplatz hatte man einen guten Aussichtspunkt über die Bucht und man konnte dann und wann in der Ferne die Wale beobachten. 

Direkt hier waren im Juli 1865 die ersten walisischen Siedler gelandet und hausten die ersten Jahre in Höhlen, die sie sich in den weichen Küstensandstein gehauen hatten. Das damalige Leben in dieser kargen Einöde kann man sich kaum vorstellen! Es soll damals ein Sprichwort in Wales gegeben haben, dass das Verrückteste, was ein Mensch tun kann, das Auswandern nach Patagonien sei…

Hier hausten die ersten walisischen Siedler
Von dort ging es die Atlantikküste entlang Richtung Süden. Erste Station war die Seelöwenkolonie in Punta Lomo. Hier konnten wir die Seelöwen beobachten, wie sie sich faul in der Mittagshitze sonnten. Ab und zu einmal ein kühlendes Bad nehmend. Die Männchen ließen oft ein beeindruckendes Brüllen hören. Sie waren bereits dabei, ihren Harem für die Brunftzeit im Januar zu gründen. Auf den Felsen nistet eine Kolonie Felsenscharben.






Weiter ging nach Trelew, einer Stadt die die zwar ein wichtiges Wirtschaftszentrum der Region darstellt, sonst aber wenig zu bieten hat. Attraktion der Stadt ist das sehr interessante Museo de Paleontólogico Egidio Feruglio, ein naturkundliches Museum, in dem fossile Funde aus Patagonien ausgestellt werden. In der Eingangshalle findet man ein nachgebildetes Dinosaurierskelett, das stark an den Saurier im Kinofilm „Nachts im Museum“ erinnert. 


Auch der größte Saurier Südamerikas wurde hier in der Nähe vor einigen Jahren gefunden.

Oberschenkelknochen des Titanosaurus

Die Nacht verbrachten wir in Playa Union, einem Badeort, der für seine Commerson-Delfine bekannt ist. Eine Bootstour zu den Tieren schenkten wir uns aber. Stattdessen versorgten wir uns am Fischereihafen mit frischen Langusten, dir wir abends lecker gegrillt verspeisten.



Am nächsten Abend erreichten wir einen Strand bei Cabo Raso, mitten im Nirgendwo. Bis zur nächsten Siedlung sind es 80 km über staubige Schotterpisten. Dort fanden wir einen wunderbaren Stellplatz mit grandioser Aussicht. Bei einem Strandspaziergang stießen wir auf eine einsame Seelöwen-Dame, die keinerlei Berührungsängste zeigte.

Da auf dem Strand befindet sich irgendwo der Seeelefant


Ganz in der Nähe befindet sich in dem Naturschutzgebiet Punta Tombo der größte Pinguinbrutplatz auf dem südamerikanischen Festland. Bis zu 500.000 Pinguine sollten dort brüten. Die Kolonie darf nur mit Führung durch einen Ranger besucht werden. Ganze Busladungen mit Touristen werden dort hingebracht. Ein Grund für uns, diese Kolonie zu meiden und weiter südlicher zum Cabo de Bahia zu fahren. Abgelegener, kleiner und deutlich weniger besucht. Die Entscheidung erwies sich als richtig: Wir hatten die Pinguine ganz für uns allein. Ein höher gelegter Steg führt mitten durch die brütenden Pinguine hindurch, die sich in keinster Weise von uns stören ließen. Wir hatten großes Glück, denn die Brutzeit neigte sich dem Ende zu. Die ersten Küken waren schon da, und wir konnten sogar zusehen, wie eines gerade aus dem Ei schlüpfte.
Der Laufsteg durch die Pinguinkolonie



Frischgeschlüpftes Pinguinküken
Den Abend und die Nacht verbrachten wir an einem wildromantischen Strand in der Nähe der Pinguinkolonie und konnten dort sogar Seelöwen beim Jagen beobachten.



Über schier endlose, staubige Straßen ging es dann weiter nach Comodoro Rivadavia. Ein nicht besonders attraktiver Ort, der durch Ölvorkommen in der Umgebung zu Wohlstand gekommen ist. Über viele Kilometer rings um die Stadt kann man die Ölförderanlegen sehen. 

Leider hatten wir es verpasst, uns rechtzeitig mit frischem Bargeld einzudecken. Schon seit drei Tagen waren wir auf der vergeblichen Suche danach: Kein Hotel wollte tauschen (jedenfalls nicht zum Blue-Dollar-Kurs), und auch die Automaten spuckten nichts aus, wohl weil Wochenende und danach ein Feiertag waren. Aber in einem Hostel wies man uns den Weg in eine Videothek ein paar Häuser weiter, wo wir endlich einige Dollar zum patagonischen Schwarzmarkt-Kurs (1:13, statt 1:15 wie in Buenos Aires) tauschen konnten. Mit dem regulären Wechselkurs (1:9) ist das Leben in Argentinien für uns sehr teuer und liegt häufig über deutschem Niveau. Selbst unser Reiseführer (Drucklegung 2014) ist, was Preisangaben betrifft, hoffnungslos veraltet. Die Inflation schreitet mächtig schnell voran! Wir sind gespannt, was der Wahlsieg des konservativ-liberalen Macri am vorigen Wochenende diesbezüglich bringen wird.

Auf dem Campingplatz in Rada Tilly war dann erstmal Hausarbeit angesagt: Da es dort große Waschbecken mit warmen Wasser gibt (nicht selbstverständlich in Argentinien) wurde große Wäsche gemacht!



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